Bericht vom Familientag 2005   
 
Ein Bericht vom Familientag 2005 verfasst von Ariane Kummer, Peine

Peine

Und wieder war ein Jahr rum. Der nächste Familientag rückte näher, der uns diesmal nach Holland führte.


Unsere Reise begann in unserem Wohnort Peine, einer Kleinstadt zwischen Hannover und Braunschweig. Nachdem ich meine Familie eingesammelt hatte, ging die Reise los.

Es war Freitag, die geschätzte Fahrtzeit beträgt 3,5 Stunden und die Gefahr eines Staus ist groß. Das Glück war jedoch auf unserer Seite, so dass wir gegen 17.00 Uhr unser Ziel in Holland ohne Zwischenfälle erreichten. Dank unserer „Else“ blieben wir von Orientierungsschwierigkeiten verschont.


Hotel
Das Hotel „Der grüne Jäger“ in Laren, Treffpunkt mit dem Rest der Familie und unsere Unterkunft für das Wochenende, war ein Hotel besonderer Kategorie.

Als erstes standen wir vor der Entscheidung wer das Privileg eines Zimmers mit Toilette und Fernseher statt einer Gemeinschaftstoilette haben durfte. Dieses Etablissement verfügte über 20 Zimmer, von denen 3 Zimmer mit „gehobener Ausstattung“ zur Verfügung standen. Jedes Zimmer war mit einer Dusche ausgestattet, die WC’s wurden bei der Planung jedoch vergessen.

Bar
Nachdem die erste Verwirrung darüber verblasste, bezogen wir unsere Zimmer, die in ihrer Ausstattung genauso „luxuriös“ waren wie vermutet. Lampen ohne Schirm, Metallbetten aus der Steinzeit (ein perfektes Nachtlager für Rückengeschädigte) und ein Duschbereich der bereits zum Leben erwachte und mit dem grünen Punkt gekennzeichnet war, da die Lüftungsanlage es nicht schafft. Die Internetseite dagegen sieht dabei ganz ansprechend aus.

Wir waren uns jedoch alle einig: Augen zu und durch! Es wird alles wieder gut.

Wenig später machten wir uns auf den Weg zu Wim und Hannecke, die auf ihren Bauernhof einluden. Sie hatten das Anwesen vor einiger Zeit saniert, umgebaut und stilvoll eingerichtet. Ein tolles Ambiente erwartete uns für den ersten Abend. Nach und nach traf die Familie ein. Man begrüßte einander und freute sich auf ein Wiedersehen. Das Büffet wurde aufgebaut und die Köchinnen Hannecke, Toto und Inge versorgten die Familie mit indonesischen Köstlichkeiten. Es war alles sehr gelungen. Leider verweigerten die Köchinnen die Herausgabe der Rezepte, was ich sehr bedauerte. In der Einladung wurde darum gebeten, Kunst jeglicher Art von den Familienmitgliedern für eine kleine Ausstellung mitzubringen. Die Gastgeber gestatteten einen Rundgang durch das Haus. Im Flur wurden die Kunstwerke, meist Bilder, aufgehängt. Meine eigenen Bilder blieben leider im Auto vor dem Hotel, da ich davon ausging, die Ausstellung sei am Samstagabend.

Der Abend war gefüllt mit vielen Gesprächen und guter Laune. Die Gastgeber gaben sich wirklich die größte Mühe.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen trafen sich alle zur diesjährigen Mitgliederversammlung im Hotel Bon’Aparte in Lochem, in dem auch das abendliche Fest stattfinden sollte. (Protokoll der Mitgliederversammlung im Anhang) Danach stellten sich die Gruppen in Fahrgemeinschaften zusammen. Zwei Ausflugziele standen zur Auswahl: die Schlossbesichtigung des „Palais Het Loo“ in Apeldoorn und das Klootschieten in freier Wildbahn. Ich entschied mich, wie es sich für eine Architektin gehört, für die Schlossbesichtigung.

Hotel "Bon'Aparte"

Die Fahrtzeit sollte etwa 1 Stunde betragen. Etwas verzögert durch einen Auffahrunfall auf dem Parkplatz des Hotels setzte sich die Fahrzeugkolonne in Gang. Leider gingen einige Mitglieder auf der Fahrt vorerst verloren. Sie erreichten jedoch nach einer halben Stunde Verspätung den Parklatz des Schlosses.

Die Gastgeber hatten wieder einmal an alles gedacht und für die Familie ein Picknick für die Stärkung vorbereitet, damit die Konzentration bei der Führung auch ja nicht nachlässt.

Route nach Apeldoorn

Annemarie hatte aufgrund ihrer Beziehungen eine Führung organisiert. Der Hauptgärtner des Schlosses erklärte uns auf holländisch, die Geschichte des Barockgartens. Da wir Deutschen durch die Sprache ein bisschen eingeschränkt waren, übersetzte Annemarie die Hauptpunkte. Ein Dankeschön dafür.

Schloss "Palais Het Loo"


Sieben Jahre dauerten die Bau- arbeiten am königlichen Palais Het Loo in Apeldoorn.

Es wurde 1685 für dem König-Statthalter Willhelm III. von Oranien, der unter dem Namen William II 1688-1701 auch König von England war, einst als Lust- schloss gebaut.

Bis 1975 diente es als Sommer-Residenz der Statthalter und der königlichen Familie.


Durch eine umfangreiche Restaurierung in den späten siebziger Jahren, wurden das Gebäude und Parkanlagen wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht. Seit 1984 befindet sich darin ein Museum.

Die Inneneinrichtung des Palais stammt aus drei Jahrhunderte königlicher Geschichte. Von dem Statthalter-König William III. und Queen Mary II. bis zur Königin Wilhelmina haben alle das Gebäude beeinflusst. Im Westflügel des Palais finden das ganze Jahr hindurch Wechselausstellungen statt. Die Sammlung im Ostflügel gibt anhand von Gemälden, Möbeln, Services und Silber sowie königlichen Gewändern einen Einblick in die Geschichte des Hauses Oranje-Nassau. Außerdem zeigt das Museum der Kanselarij der Nederlandse Orden die weltgrößte Sammlung an Orden und Ehrenmünzen.


Neben dem Schlossgebäude gibt es im Stallkomplex die Kutschen und Fahrzeuge des königlichen Fuhrparks zu bewundern. Ein weiterer Höhepunkt ist der Barockgarten, der mit seinen Pergolas, Statuen und Vasen genau dem niederländischen Stil des 17. Jahrhunderts entspricht.

Vom Schloss gelangt man über hochgelegene U-förmige Wandelterrassen in den Garten. Um das Palais befindet sich der Garten, der sich aus 2 Haupt- und 2 Seitengärten zusammensetzt.

Er unterliegt einem streng geometrischen Aufbau, die Symmetrie wurde konsequent angewandt. Im 18.Jh. wurde die Anlage bestmöglich instandgehalten. Lediglich der obere Garten wurde immer wieder zeitgenössisch verändert.

Seit 1980 werden Ausgrabungen durchgeführt um den Garten in seiner ursprünglichen Form zu rekonstruieren


Nachdem wir den Erzählungen des Schlossgärtners gefolgt
sind, besichtigten wir das Schlossinnere.

Es ist für mich immer wieder beeindruckend wie viel künstlerische Arbeit in jedem einzelnen Raum an Decken und Wänden steckt.


Das gesamte Areal ist bemerkenswert gut erhalten und wird mit viel Liebe Tag für Tag gepflegt.


Klootschieten

Was mich betrifft, hatte ich davon vorher noch nie gehört. Da ich mich für die Schlossbesichtigung entschieden hatte, kann ich nur soviel darüber sagen, dass ich denke, die „sportbegeisterten“ Familienmitglieder hatten eine Menge Spaß. Nach einem Picknick gestärkt, ging es los.

So ungefähr stelle ich mir diesen Nachmittag vor:

Laut schallen die Anfeuerungsrufe der Familienmitglieder über die Bahn. "Herman, du schaffst es!", rufen sie ihrem Mannschaftskollegen zu, der wie ein Weitspringer mit entschlossener Miene auf den Markierungsstab zusprintet. Doch kurz vor dem Holz bremst er abrupt ab, wirft mit einer kreisenden Kegelbewegung eine Holzkugel über die Bahn. "Super Hermann!", honorieren seine Mitstreiter den mehr als 130 Meter weiten Wurf: Uneinholbar ist das Avenarius Klootschieten Team Herman gegen Avenarius Klootschieten Team Toto in Führung gegangen. Auf das germanische Steinwerfen soll der Sport zurückgehen, der im Mittelalter noch in ganz Nordwest-Europa verbreitet war. Schon damals galt es, den mit einem Bleikern versehenen Holzkloot so weit wie möglich zu schleudern. Doch der Volkssport, bei dem ganze Viertel, Dörfer und Städte ihre Wurfkräfte maßen, war Stadthonoratioren und Landesfürsten meist ein Dorn im Auge. Hartnäckig versuchten sie über Jahrhunderte hinweg, dem Klootschieten den Garaus zu machen.

Bereits im 15. Jahrhundert trachteten Bürgermeister, das Klootschieten wegen drohender Beschädigungen der Stadtmauern zu verbieten. Viel Erfolg war den Bemühungen, das Klootschiet-Fieber einzudämmen, zunächst nicht beschieden. Mehr als 250 Jahre später sah sich der deutsche Fürst Georg Albrecht zu einem erneuten Feldzug gegen das Wurfspiel gezwungen: Wegen "übermäßigen Biergebrauchs" und Ausschreitungen erließ er 1711 erneut ein Klootschiet-Verbot.

Den Spass am Holzkugelwurf hat sich jedoch keiner nehmen lassen. Aber nicht nur in Irland und den Niederlanden, sondern auch in Deutschland ist das Spiel beliebt, aber eher unter dem Begriff "Bosseln" populär. Das Prinzip des Spiels ist einfach. Die Spieler zweier Mannschaften werfen abwechselnd die rund 300 Gramm schwere Holzkugel so weit wie möglich. Der nächste Werfer des Teams wirft von der Stelle ab, an der der Kloot seines Vorgängers zuvor gelandet ist. Dreimal kommt jeder Werfer an die Reihe: Die Mannschaft, die die größte Wurfstrecke macht, gewinnt. Die Ehre der eigenen Region galt es beim Klootschieten schon vor Jahrhunderten zu verteidigen. Eigentlich ist das Klootschieten ein Wintersport. Wenn es kalt wurde, hatten die Bauern ihre Feldarbeit getan und Zeit für das Wurfspiel, zudem der Kloot auch weiter fliegen soll, da der Boden gefroren ist, der Kloot stößt bei der Landung härter auf, springt dadurch weiter weg."

Nachdem alle wieder heil in ihrem Hotel angekommen und sich für den Festabend gestylt haben, gab es im Hotel Bon’Aparte einen Sektempfang. Wie ich sehen konnte, wurde keiner tagsüber ernsthaft verletzt und alle waren guter Laune.
Ein mehrgängiges Menü erfreute unsere Gaumen. Eine Liveband sorgte für die musikalische Unterhaltung, bei dem kräftig das Tanzbein geschwungen wurde. Um Mitternacht konnten wir Karine zu Ihrem Geburtstag beglückwünschen. Der Abend ging mal wieder viel zu schnell vorbei.
Nach einer kurzen Nacht ging das Wochenende auch schon wieder in seine letzte Phase. Wim und Hannecke servierten auf ihrem Bauernhof Kaffee und Kuchen, bevor die Familienmitglieder ihre Heimreise antraten.

Im Namen aller bedanke ich mich bei allen Mitwirkenden, besonders bei Wim und Hannecke, für die schönen Familientage und freue mich auf das nächste Jahr in Flensburg.

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